Was waren Eure ersten Anzeichen

  • Alles fing an mit Krämpfen in dem linken Arm. Diese hielten nur Sekunden. Allerdings wiederholte sich das Schauspiel in recht häufigem Maße. Allerdings konnte man nie sagen, wann Sie wieder kommen.


    Ich hatte dem Ganzen keine Bedrohlichkeit zugesprochen, da ich zu dem Zeitpunkt eh mind. 3 – 4 Mal einer sportlichen Aktivität im Fitness-Studio nachgegangen bin. Dies war allerdings auch nicht alles. Mit den ersten Erfolgen, die durch die Ernährung und diversen sportlichen Aktivitäten gekommen sind, wusste ich das es keine lebensbedrohlichen Symptome sein konnten. Auch hier half mir meine Ausbildung als Sanitäterin, die ich in den Jahren beim DLRG mitbekommen hatte.

    Diese ersten Symptome schleppte ich mit einer gehörigen Portion von Magnesium und Calcium-Tabletten und einer noch gesünderen Ernährungsweise noch fast monatelang mit mir rum.


    Der Wendepunkt kam, in dem Zeitraum, wo sich die Krämpfe auch auf mein linkes Bein ausgeweitet hatten. Auch diese kamen ganz langsam auf. Dem zu folge dachte ich, dass es eine gute Idee wäre mal zum Arzt zu gehen. Meine Hausärztin konnte mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Sie entnahm Blut um zu schauen, ob es ein paar Probleme meines Blutkreislaufsystems fest zu stellen waren. Naja, da ich keine Angst vor Nadeln hatte, war es kein Problem, dass sie sich von dem lebenswichtigen Saft im Rahmen meiner Gesundheit bedienen konnte. Sie hat sich auch reichlich bedient. Immerhin hatte kurz drauf genug Schriftmaterial über die Konsistenz und den Inhaltstoffen meines Blutes. Auch wenn ich eben geschrieben hatte, kannte ich dennoch nicht alle Abkürzungen, die in dem Großen und auch Kleinen Blutbild vorkommen.


    Mein Interesse war doch immens, da es um meine Person ging. Dem zu Folge hatte ich dann fast jegliche Minute damit verbracht, im Internet nach eventuellen Krankheiten zu forschen. Ehrlichweise bin ich ja schon recht früh auf meine Diagnose gestoßen, wollte es aber noch nicht wahr haben. Die Beschwerden wurde auch mit Muskelrelaxatien nicht wirklich besser. Wahrscheinlich sogar schlimmer. Meine Eltern fanden es mittlerweile auch nicht mehr normal, was mein Körper mit mir veranstaltete.


    Das Wochenende konnte ich dennoch recht entspannt in meiner Wohnung verbringen. Ich musste ja nicht mitteilen, dass ich bereits diverse Male in meiner Küche oder auch beim Bügeln zusammen gebrochen bin. Diese Information hätte wohl nur schlaflose Nächte gebracht. Dennoch bin ich am nächsten Werktag wieder bei meiner Hausärztin aufgeschlagen, da ich endlich Klarheit haben wollte. Ungewissheit ist das schlimmste Leid, was ein Mensch zu verkraften hat. Den Umgang mit Gewissheit und Klarheit hatte das Leben in diversen Aktivitäten einem beigebracht. Egal ob es eine positive oder negative Wendung gab, man konnte bzw. lernte damit umzugehen.

    Dies ging solange gut, bis meine Hausärztin einen meiner Krämpfe in Natur miterlebte. Man kann die Aktivitäten des Nervensystems nicht steuern. Es ist wie leidenschaftlicher Sex, wo man nur einen kurzen Augenblick Zeit hat um den Orgasmus zu lassen oder ihn zu verdrängen versucht.


    Sie konnte mir dennoch nicht helfen und schickte mich mit samt den bisherigen Ergebnissen zum Neurologen. Wie sie mir irgendwann erzählte, war es ein reines Bauchgefühl, das ihre Entscheidung vorangetrieben hatte. Ok, ich hasse zwar Ärzte, aber ich habe mich dennoch durch gerungen mal einen Facharzt auf zu suchen. Nach diversen Telefonaten hatte ich es sogar ohne der Hilfe von meiner Krankenkasse geschafft einen recht guten Neurologen zu finden, der auch fast ohne Wartezeit noch ein Terminchen für mich frei hatte. Der Weg dorthin war ein Wechselbad der Gefühle. Ich wusste, dass nix gutes dabei raus kommt, aber ich wollte nur eines: „Klarheit“!!


    Der Neurologe erklärt mir, dass ich wahrscheinlich an Epilepsie leide. Das konnte ich rein aus meinen Erfahrungsberichten aus dem Rettungswachdienst und dem Jugendschwimmtraining und einer dicken Portion Baugefühl nicht glauben und versuchte es zu dementieren.


    Glauben schenken wollte er mir dennoch nicht, da ich über keiner Weise eine nachweisbare medizinische Ausbildung hatte. Wofür zum Teufel muss alles im Leben immer nachgewiesen werden.

    Diese Reaktion habe ich des Häufigeren von den Weißkitteln mitbekommen. Dennoch hieß es „Begeben Sie sich auf schnellstem Wege ins Krankenhaus, gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4.000 EUR ein!“. Aus welchem Grund ich dem Rat gefolgt bin, is im Nachhinein schwer zu ermitteln. Es war ein Mix aus der Angst, die mir mit auf dem Weg gegeben wurde und einer gehörigen Portion Lebenswillen. Ich wollte die Erkenntnis der Medizin abverlangen, damit ich meinen Spaß im Leben auch weiterhin behalten werde.


    Also ab in den Bus nach Bergisch Gladbach. Dank der freien Krankenhauswahl habe ich mich für das Marienkrankenhaus entschieden. Aus dem Hintergrund, da ich bei meinen diversen Bänderrissen von dem Personal immer gut behandelt fühlt und Sie mir den Anschein vermittelt hatten, mir auch bei diesem Leiden weiterhelfen zu können.

    So fix ging es mit der Behandlung dennoch nicht. Man musste erstmals ein Bettchen für mich bereitstellen. Es ganze zwei Tage gedauert bis man mich auf der Stroke Unit unterbringen konnte. Auf dem Weg in die 10. Etage habe ich gleich diverse Untersuchungen mit machen müssen.


    Eigentlich ist die Stroke Unit auch nicht der richtige Platz für mich gewesen. Es ist die Abteilung in der Schlaganfallpatienten behandelt werden. Klar gehört diese Krankheit auch in den Neurologischen Bereich, aber für einigermaßen gesunde Menschen kein schöner Platz


    Jeden Morgen hieß es Blutabnahme, Blutzucker- und Körpertemperaturmessungen. Die Krämpfe hatte sich so nach und nach gelegt. Ich bekam auch irgendwelche Medikamente gegen die sogenannten Spastiken sowie „Magenschutz“. Den Magenschutz habe ich vorsorglich bekommen, da ich den Ärzten von meinen Intoleranzen erzählt hatte.

    Schön und gut, wenn man es den Ärzten erzählt, dennoch bekommt man nur „ungenießbaren Fraß“ zum Essen. Was meinen Aufenthalt nicht unbedingt besser macht.

    Nun hatten die Ärzte genug Informationsmaterial gesammelt und mich donnerstags in der früh an die erste Cortison-Infusion gehangen. Diese musste ich nun gut 2 Stunden mit mir rumschleifen. Da ich ja ein ziemlich neugieriger Mensch bin und einen Laptop zur Hand hatte, welcher durch meine Eltern mit einem Online-Webstick ausgestattet wurde, hatte ich die Diagnose recht schnell rausgefunden. Aber es war nur meine Vermutung!!

    Es dauerte dennoch gute 4 Tage bis die Oberärztin in mein Zimmer gekommen ist um mir die Diagnose mitzuteilen. Erklärungen gab es keine. Lediglich wurde mir ein Büchlein in die Hand gedrückt, welches ich lesen durfte.
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    Ich habe dieses aus meinem persönlichen Tagebuch / Autobiografie kopiert, da ich den anfänglichen Verlauf recht detailliert herunter geschrieben habe, um es zu verarbeiten.